FREISING. Aserbaidschan blockiert seit Tagen den Latschin-Korridor, die einzige Verbindung zwischen Bergkarabach und Armenien. „Über 100.000 Menschen sind von der Versorgung abgeschnitten. Es droht eine humanitäre Katastrophe“, warnt der Hauptgeschäftsführer des Osteuropahilfswerkes Renovabis, Professor Thomas Schwartz. Es brauche dringend sofort internationale Anstrengungen, um ein erneutes Aufflammen des Konfliktes zwischen Aserbaidschan und Armenien zu verhindern.
„Im Schatten des Ukraine-Krieges und angesichts der Schwäche der armenischen Schutzmacht Russland versucht Aserbaidschan den Status quo zu verändern“, beobachtet mit größter Sorge der Renovabis-Chef die aktuelle Entwicklung um Bergkarabach und an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze. „Wir fordern die Regierungen beider Länder dringend auf, alles zu unterlassen, was zu erneuter Gewalt und unsinnigem Sterben und Leiden vieler Menschen führt.“
Schwartz fordert erneut ein Engagement der Weltgemeinschaft, von den Vereinten Nationen, der OSZE und der EU für diese Region. „Der Einfluss der EU und die wirtschaftlichen Verbindungen zu Aserbaidschan müssen genutzt werden, um zu Deeskalation und Befriedung beizutragen“, drängt der Renovabis-Chef. In OSZE-Friedenstruppen sieht er ein gutes Instrument auch die Versorgung von Bergkarabach über den Latschin-Korridor sicherzustellen.