FREISING. Nach einem Besuch in Russland unterstreicht der Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Pfarrer Professor Thomas Schwartz: „Wir stehen weiter an der Seite der Menschen in Not.“ Dies gelte auch für Länder, deren Politik Renovabis nicht teile oder deren staatliches Vorgehen die katholische Solidaritätsaktion gar verurteile.
In Russland habe sich die soziale Situation durch die westlichen Sanktionen als Antwort auf den Ukrainekrieg nochmals verschärft. Die sozialen und kirchlichen Projekten der Caritas und in den Diözesen litten aktuell unter einer hohen Inflation und Versorgungsengpässen. „Unsere langjährigen Partner, können aber weiter auf Renovabis zählen“, versicherte Schwartz in Sankt Petersburg bei einem Treffen der Katholischen Russischen Bischofskonferenz. Die wichtigen Dienste für Kinder und Jugendliche im Bildungsbereich, für Familien, Alte, Obdachlose und Behinderte sowie die Seelsorge würden gerade in der aktuellen Situation dringend gebraucht.
Zugleich betont der Renovabis-Chef die Bedeutung des Dialogs: „Der Kontakt darf nicht abreißen und wir müssen im Austausch bleiben.“ Nur dadurch bleibe Vertrauen erhalten und könnten Perspektiven für einen Neuanfang in der Zeit nach dem Krieg gegen die Ukraine entwickelt werden.
In der Russischen Föderation gibt es vier katholische Diözesen mit rund 200 Kirchengemeinden: Nordwest- und Zentralrussland mit dem Bischofssitz Moskau, Südrussland mit Saratow an der Wolga, Westsibirien mit Nowosibirsk und Ostsibirien mit Irkutsk. Da die katholischen Christen sehr zerstreut sind, prägen die erheblichen Entfernungen das kirchliche Leben. Die sozialen Angebote der katholischen Kirche, insbesondere in den landesweit 60 Caritaszentren und -projekten mit rund 200 Mitarbeitenden, gelten immer allen Menschen und schließen die häufig orthodoxen oder atheistischen Nachbarn ein.