Projektbeispiele
Fröhliche junge Frauen
Eine gute Ausbildung schafft nicht nur bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, die jungen Frauen aus Kasachstan gewinnen auch an Selbstvertrauen, Motivation und Zuversicht.
Quelle: Renovabis-Projektpartner
Länderinfo
Kasachstan
Landesflagge

Berufschancen für junge benachteiligte Frauen in Kasachstan

30 Jahre nach Erlangen der Unabhängigkeit ist Kasachstan ein Land mit zwei Gesichtern. Während in den Großstädten das Leben pulsiert, scheint die Zeit auf dem Land stehen geblieben zu sein. Gerade die jungen Frauen dort brauchen Ausbildungskurse, die Kompetenzen und Selbstbewusstsein vermitteln.

Ein Projekt im Südosten Kasachstans

Projektpartner
Maria Javier Brugarolas, Kazakhstan Foundation for Cultural, Social and Educational Development
Bewilligungsjahr
2019
Dauer
2019-2023
Fördersumme
348.000
Förderbereich
Soziale Aufgaben
Übersicht

Ausgangslage

Dreißig Jahre nach Erlangen der Unabhängigkeit ist Kasachstan ein Land mit zwei Gesichtern. Während in Großstädten wie Almaty das wirtschaftliche und kulturelle Leben pulsiert, scheint die Zeit auf dem Land stehen geblieben zu sein. Die Menschen in der Stadt können am Wirtschaftswachstum teilhaben, auf dem Land dagegen geht fast jeder Zweite einer schlecht bezahlten Tätigkeit nach. Besonders junge Frauen sind betroffen von der schwierigen sozio-ökonomischen Situation: Durch frühe Heirat und Familiengründung verpassen viele von ihnen die Chance, einen Beruf zu erlernen, mit dem sie später ein Einkommen erzielen können, das ihre Existenz sichern kann. Die meisten von ihnen, die aus ländlichen Regionen oder schwierigen Verhältnissen stammen und zur Ausbildung in Städte wie Almaty ziehen, haben nur geringe Chancen, anschließend auch einen qualifizierten Arbeitsplatz zu finden. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Frauen auch aufgrund überlieferter Vorstellungen ein geringes Selbstwertgefühl haben und es nicht gewohnt sind, Eigeninitiative zu zeigen. Das bringt sie wiederum in Gefahr, Opfer von arrangierten Ehen, Zwangsheirat und Gewalt zu werden. Dies führt u. a. dazu, dass die Suizidrate unter jungen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren in Kasachstan sehr hoch ist.

Zwei junge Frauen aus Kasachstan im Unterricht
Die Bildungsprogramme in Kasachstan sind oft veraltet und entsprechen nicht dem realen Bedarf auf dem Arbeitsmarkt. Die von Renovabis geförderten Kurse wollen Abhilfe schaffen und jungen Frauen bessere Perspektiven ermöglichen.
Quelle: Renovabis-Projektpartner
Junge Frauen mit Kochmütze in einer Küche
Nicht nur theoretischer Unterricht steht auf dem Stundenplan. Die jungen Frauen schwingen im Berufsbildungszentrum in Almaty auch den Kochlöffel und lernen, wie die Arbeit in einer Restaurant-Küche im Alltag abläuft.
Quelle: Renovabis-Projektpartner

Projektbeschreibung

Die „Kasachstan-Stiftung zur Entwicklung im Kultur-, Sozial- und Bildungsbereich“ (KFCSED) hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch soziale Initiativen und Schulungsprogramme diese benachteiligten Frauen zu fördern und damit ihre Rolle in der kasachischen Gesellschaft zu stärken. Um junge Frauen für eine Arbeit im Service-Bereich zu qualifizieren, unterhält die Stiftung in Almaty ein eigenes Berufsausbildungszentrum namens KUMBEL. Eine komplett ausgestattete Lehrküche, Schulungsräume mit moderner Technik und die enge Kooperation mit Betrieben aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe sichern eine zeitgemäße und praxisnahe Ausbildung. Der Berufsausbildungskurs verzahnt Theorie und Praxis, damit die jungen Frauen später einen gut bezahlten Arbeitsplatz in der Gastronomie oder Hotellerie finden. Deshalb erhalten die Schülerinnen Unterricht in den Bereichen Management oder Kulinarik, außerdem stehen Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung, zur Förderung der emotionalen Intelligenz oder von Führungskompetenzen auf dem Lehrplan. Der Theorie schließt sich ein dreimonatiges Praktikum in Restaurants, Catering-Firmen, Hotels oder in Reisebüros an. Neben dem Unterricht werden die Teilnehmerinnen von Mentorinnen betreut und auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet – und der Erfolg gibt dem Konzept recht: 80 Prozent der Kursteilnehmerinnen haben in der Vergangenheit innerhalb der Projektlaufzeit einen Arbeitsvertrag oder gar einen Studienplatz erhalten.

Im kommenden Jahr soll das Ausbildungsangebot um eine Weiterbildung im IT-Bereich ergänzt werden: Zwei Jahre lang werden jeweils 20 Mädchen und junge Frauen gefördert. Analog zur Service-Ausbildung werden sie zweimal wöchentlich in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) unterrichtet , dazu kommt ein dreimonatiges Praktikum.

Ein weiterer Kurs schult speziell die Führungsqualitäten der jungen Frauen und schult sie im Projektmanagement. Sie lernen, ihre emotionale Intelligenz zu verbessern und ihr Zeitmangagement zu optimieren – und sie beschäftigen sich mit den weiblichen Rollenmodellen in ihrem Land. In der Praxisphase führen die Teilnehmerinnen selbst entwickelte soziale Initiativen durch. Einige Beispiel aus den vergangenen Jahren: Das Organisieren von Schulungen für ältere Menschen, um sie im Umgang mit dem Smartphone und den sozialen Medien fit zu machen, die Durchführung von Kochkursen für die Mitarbeiter eines integrativen Cafés oder einer Müllsammelaktion.

Nicht zuletzt gibt es auch Weiterbildungsangebote für Lehrerinnen an Berufsschulen. Viele von ihnen haben ihren Abschluss an einer staatlichen Berufsschule gemacht und keine zusätzliche pädagogische Ausbildung durchlaufen. Die Qualifikation der Lehrerinnen und die Weitergabe ihres neu erworbenen Wissens an ihr Kollegium steigert das Niveau der Berufsschulen – die Schülerinnen (und Schüler) können somit besser auf ihren Beruf vorbereitet werden.

Junge, freudestrahlende Frauen auf einer Treppe
Freudestrahlend und voller Selbstbewusstsein blicken die jungen Frauen einer erfolgreichen Zukunft entgegen.
Quelle: Renovabis-Projektpartner

Projektwirkung

Junge Frauen aus ländlichen Gegenden werden beim Zugang zu Bildung benachteiligt. Die Bildungsprogramme sind oft veraltet und entsprechen nicht dem realen Bedarf auf dem Arbeitsmarkt. Mit den geplanten Maßnahmen im Berufsbildungsbereich verbessern sich die Chancen junger Frauen auf eine berufliche Karriere signifikant. Zudem tragen die Berufsbildungsmaßnahmen nicht nur zu deren verbesserter Stellung auf dem Arbeitsmarkt bei, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung. Beides hilft, das Armutsrisiko zu verringern und die Chancen gesellschaftlicher Teilhabe zu verbessern.
Leitmotiv aller Maßnahmen am KUMBEL-Berufsbildungszentrum ist es, Selbstvertrauen und Eigenverantwortung der Teilnehmerinnen zu fördern. Dadurch trägt das Projekt zur Weiterentwicklung der Zivilgesellschaft in Kasachstan aus einer christlichen Motivation heraus bei und zeigt, wie sich Kirche für Veränderungen in der Gesellschaft und besonders für die Förderung von Frauen einsetzen kann.

Sie können Projekte wie dieses mit einer Spende unterstützen!

Jetzt spenden

Unsere Newsletter