Mateo, Teo und Jakov, drei 15- bis 17-jährige fußballbegeisterte Jungs vom katholischen Schulzentrum Don Bosko aus Žepče in Bosnien und Herzegowina sind zum Finale der Renovabis-Pfingstaktion beim ZDF-Fernsehgottesdienst am Pfingstsonntag nach Bonn gekommen.
Zusammen mit dem Salesianer Domagoj Bešlić und Thomas Schumann vom Osteuropa-Hilfswerk Renovabis treffen die Bosnier gleichaltrige deutsche Jugendliche, die sich - wie sie selber auch - trotz vieler kritischer Anfragen an die Kirche unlängst doch haben firmen lassen. Sie gelten jetzt als mündige Vollmitglieder der Kirche und möchten bei vielen Themen mitreden. Auch in die Gesellschaften wachsen sie bis zu ihrer Volljährigkeit mehr und mehr hinein. In Bosnien können das allerdings ganz andere inhaltliche Aspekte sein als in Deutschland. Gesprächsstoff sollte es also geben: über Gott und die Welt – wohl auch über die Kirche, wenn dieses Geburtstagskind über Pfingsten 2022 hinaus die jungen Leute mitnehmen will…
Das Schulzentrum von Žepče ist bereits 1997 gegründet worden und umfasst ein allgemeinbildendes Gymnasium und eine gewerblich-technische Schule. Im Schuljahr 2017/18 besuchten insgesamt 378 Schüler(innen)/Auszubildende das Schulzentrum, wobei 138 das Gymnasium (Sekundarstufe II) und 240 die gewerblich-technische Schule besuchen. Der gewerblich-technische Bereich umfasst dreijährige Ausbildungsgänge zum Schlosser/Schweißer, Elektroinstallateur, Elektromechaniker, Heizungsbauer, Maschinenschlosser und Autoelektriker; vierjährige Ausbildungsgänge ermöglichen Abschlüsse zum Mechatroniker, zur Agro-Tourismusfachkraft und Fachkraft für Pflanzenschutz in der Landwirtschaft.
Schulen für Europa
Alles auf insgesamt 14.500 Quadratmetern für die Funktionsbereiche Schulen, Sport, Verwaltung, offenes Jugendzentrum und Wohnbereich der salesianischen Gemeinschaft mit sechs Patres. Im Internatsgebäude finden bislang zwanzig Buben Platz. Das Wohnheim ist für bis zu 60 Auszubildende gedacht, die nicht täglich mit dem Bus zur Schule fahren können. Aus den umliegenden Dörfern fahren Schulbusse. Das Wohnheim wurde zuletzt als dreigeschossiges Gebäude im direkten Anschluss an bisherigen Bestand, teilunterkellert, mit insgesamt 2.465 Quadratmetern Bruttogeschossfläche verwirklicht. Dort gibt es eine Wäscherei, und Geräteräume im Keller, dann im Erdgeschoss eine Lobby, einen Speisesaal, die Küche mit Nebenräumen, einen Versammlungsraum und sieben Doppelzimmer für Schülerinnen. Im ersten und zweiten Stock sind weitere 34 Doppelzimmer entstanden, dazu Gemeinschaftsbereich, Apartment für Begleitpersonen.
Das Wohnheim ist offen für Jugendliche aller Ethnien und wird damit auch zum Erlernen eines konfliktfreien Zusammenlebens und perspektivisch zur Versöhnung der immer noch kritisch gegeneinander eingestellten Volksgruppen beitragen. Das Schulzentrum der Salesianer in Žepče ist Teil des Netzwerks der „Schulen für Europa“; derzeit besuchen fast 6000 SchülerInnen die insgesamt sechs Schulzentren in Bosnien und Herzegowina. Dabei geht es seit mehr als einem Vierteljahrhundert um Versöhnung, Begegnung und Dialog. Die Solidaritätsaktion Renovabis hat in das Wohnheim, insbesondere in eine moderne ökologische Heizung, aber auch in viele weitere Teilprojekte dieses Berufsschulzentrums im Bosnatal von Žepče, bislang rund 1,9 Millionen Euro investiert.