Bereits seit 2014 widmen sich kroatische katholische Pastoraltheologen und Psychologen interdisziplinär und systematisch dem angemessenen Umgang mit verwundbaren abhängigen Schutzbefohlenen in kirchlichen Einrichtungen. Das geschah und geschieht vermehrt durch wissenschaftliche Forschung und praktische Schulung der pastoralen Mitarbeiter. Über den Stand der mit deutlich vertiefter Aufmerksamkeit vorangetriebenen Präventionsarbeit hat jetzt erneut eine Delegation der Katholischen Universität Zagreb bei der Solidaritätsaktion Renovabis in Freising berichtet. Das Hilfswerk unterstützt an der landesweit agierenden renommierten Uni unter anderem dessen „Zentrum zur Förderung des Wohlergehens gefährdeter Personen“ mit Schulungsauftrag der Kroatischen Bischofskonferenz für alle Priesteramtskandidaten, die in Pfarrgemeinden tätigen Diözesan- und Ordenspriester sowie katechetische Laienmitarbeiter.
Alle Priester in Kroatien sind bereits oder werden in der nächsten Zeit verpflichtend für das Thema Kinderschutz und vulnerable Abhängige also auch Seniorinnen und Senioren mit Kursen des Schutzzentrums sensibilisiert. Der Rektor der Kroatischen Katholischen Universität Zagreb, Professor Željko Tanjić, beschrieb das Lehrprogramm von allein 13 Seminaren im vergangenen Jahr 2022 mit mehr als 300 Teilnehmern zum verantwortungsvollen, würdigen und letztlich evangeliums-gerechten Umgang mit verwundbaren Menschen mit wenigen Grundfragen: „Wie kann ich das Leid der Person respektvoll wahrnehmen – Empathie? Wie gehe ich damit um? Wie vermeide ich jeglichen Missbrauch? Wie schütze ich vulnerable Personen? Wie beuge ich sexualisierter oder auch geistlicher Gewalt gegenüber Schutzbefohlenen vor?“
Dr. Anita Dučkić Sertić, die Leiterin des „Zentrums zur Förderung des Wohlergehens gefährdeter Personen“ erläuterte zusammen mit dem Theologen, Priester und Psychotherapeuten Professor Josip Bošnjaković, dass auch an den anderen Universitäten des Landes – insbesondere in den Psychologie-Sektionen, aber auch an den theologischen Fakultäten und in der LehrerInnen-Ausbildung – „unser Safe-Guarding-Programm im Sinne eines Prozesses etabliert werden soll“. Ihnen beiden und auch dem Rektor der Zagreber Katholischen Uni, Professor Tanjić, geht es darum, „Motor in diesem Prozess zu bleiben und in Kirche und Gesellschaft Netzwerke anzuregen und zu einem schützenden Fangnetz zu machen. Dabei orientiere man sich auch an internationalen Tagungen und wolle selber als Dialogpartner für andere Länder - insbesondere im Südosten Europas - zur Verfügung stehen. Das Hilfswerk Renovabis betrachtet dieses Engagement zu Prävention von sexualisierter Gewalt und auch überhaupt zur Vorbeugung jedes unangemessenen Umgangs mit Schutzbefohlenen als beispielgebend.
Enge Bande hat das „Zentrum für Wohlergehen“ seit längerer Zeit zur päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen und dem Fachtheologen, Psychologen und Psychotherapeuten Professor Hans Zollner. Der Jesuit leitet zudem das römische Safeguarding-Institut und berät und tauscht sich weltweit zu dieser Thematik aus.