Basisinfo
- Offizieller NameBosnien und Herzegowina (bosnisch/kroatisch/serbisch-lateinisch: Bosna i Hercegovina = BiH)
- Fläche/Einwohner51.197 km²
3.798.671 (2024) - HauptstadtSarajevo - 346.000 Einwohner (2023)
- Volksgruppen50,1% Bosniaken; 30,8% Serben; 15,4% Kroaten und 2,7% andere (2013)
- SprachenBosnisch und Kroatisch (lateinisches Alphabet), Serbisch (kyrillisches Alphabet)
- Religionen50,7% muslimisch; 30,7% serbisch-orthodox; 15,2% römisch-katholische; 15,2% atheistisch; 0,3% agnostisch
Kirche und Religion
In Bosnien und Herzegowina sind eine Reihe verschiedener Religionen und Glaubensrichtungen beheimatet. Neben den Muslimen als größte Gruppe sind vor allem serbisch-orthodoxe, römisch-katholische und griechisch-katholische Christen vertreten. In Mostar hat sich während des Krieges eine kleine evangelische Gemeinde aus Serben, Kroaten und Bosniaken gebildet.
Römisch-katholische Kirche
Es gibt in Bosnien und Herzegowina vier katholische Diözesen (Erzbistum Vrhbosna-Sarajevo, Suffraganbistum Banja Luka, Suffraganbistum Mostar-Duvno, Suffraganbistum Trebinje-Mrkan.) Die beiden letzten Diözesen werden zusammen durch den Bischof von Mostar geleitet. In allen vier Diözesen sind insgesamt etwa 360 Welt- und Ordenspriester tätig. Charakteristisch für die Aktivitäten der Kirche in Bosnien ist die Gruppenbezogenheit, d.h. Kroaten im ethnischen Sinn sind weitgehend deckungsgleich mit Katholiken im konfessionellen Sinn.
Unierte (griechisch-katholische) Kirche
Der Bischofssitz der Eparchie Krizevci liegt in Kroatien. In Bosnien und Herzegowina befinden sich nur einige wenige Pfarreien, deren Gläubige häufig ukrainischer Herkunft sind.
Serbisch-orthodoxe Kirche
Die orthodoxen Gläubigen des Landes werden von fünf Bischöfen der Serbisch-orthodoxen Kirche mit Sitz in Sarajevo, Banja Luka, Bihac, Mostar und Tuzla betreut.
Islam
Sitz des muslimischen Reis ul Ulema ist Sarajevo; die bosnischen Muslime gehören der sunnitischen Richtung des Islam an.
Projektförderung
In den acht Jahren seit dem Vertrag von Dayton gelang es der Kirche wieder, in vielen der einstigen Pfarreien – auch und besonders mit Unterstützung von Renovabis - mit Priestern und Ordensfrauen Fuß zu fassen. Die politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen verhindern jedoch vielfach, dass Gläubige in größerer Zahl wieder in ihren angestammten Dörfern ansässig werden. Es ist zu beobachten, dass alte Menschen wieder nach Bosnien und Herzegowina zurückkehren, während die jungen, ökonomisch aktiven in grenznahen Gebieten Kroatiens bleiben und nur an Wochenenden oder Feiertagen zurückkommen. Schon jetzt erweist sich der Auszug der jüngeren Generation des Landes als sehr problematisch, nicht nur für Staat und Gesellschaft, sondern ganz besonders auch für die Kirche.
Seit 1995 war und ist Bosnien-Herzegowina eines der Schwerpunktförderländer von Renovabis. Neben einer Vielzahl von Projekten zum Wiederaufbau der pastoralen Infrastruktur (zerstörte Pfarrhäuser und Kirchen, Gemeindesäle etc.) sind hier insbesondere die im Verbund der „Schulen für Europa“ zusammengeschlossenen kirchlichen Schulen, sowie auch zahlreiche Projekte in Zusammenarbeit mit Caritas International zu nennen. Die Diözesancaritasverbände sowie die Nationalcaritas wurden wichtige Projektpartner für Sozialprojekte; besonders zu erwähnen dabei ist, dass in vielen Fällen durch die Unterstützung von Renovabis Projekte begonnen werden konnten, die nun von staatlichen Stellen weitergefördert werden.
Aktuelles
| 14.03.2023 · Albanien Jobvermittlung und Start-up-Hilfe: Das Förderprogramm „YourJob" | ||
| 01.03.2023 · Reportage-Impuls Westbalkan | ||
| 19.09.2022 · Bosnien und Herzegowina "Narko Ne! - Nein zu Drogen!" - Projektpartner feiert 20-jähriges Jubiläum | ||
| 08.01.2021 · Interview |
Hintergrundartikel
Bosnien und Herzegowina in der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven
Bosnien und Herzegowina war Thema von Ausgabe 4/2011 der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP). Inhalt, Beschreibung und alle Beiträge des Heftes. Bestellung des Heftes per E-Mail an owep@renovabis.de bzw. unter +49/(0)8161/5309-71.
Zudem können Sie diese Artikel im Volltext lesen:
- Pero Sudar (2020): „Bosnien und Herzegowina. Schwere Lage und ungewisse Zukunft
- Michael Albus (2019): „Ein großes Denkmal der Solidarität in unserer Zeit.“ Katholische Europaschulen in Bosnien und Herzegowina (Interview mit Weihbischof Dr. Pero Sudar)
- Aleksandar Jakir (2019): Die Adria: Teil des Mittelmeeres und europäischer Sehnsuchtsort
- Amir Hasanović (2018): Mein Leben als Muslim in Bosnien und Herzegowina
- Jasna Dragović-Soso (2018): Geschichte eines Versagens. Die Wahrheits- und Versöhnungskommission für Bosnien und Herzegowina
- Nikola Erceg (2016): Als Student aus dem kriegsgeprüften Bosnien und Herzegowina nach Serbien
- Zrinka Štimac (2015): Die Bosnische Kirche heute – eine pfingstkirchliche Gemeinschaft in Tuzla
- Ulf Brunnbauer (2014): Sarajevo: Erinnerungsort wider Willen
- Ivan Korić (2013): Fußball in Bosnien und Herzegowina als Opfer der Politik
- Ivan und Davor Korić (2013): Sarajevo – Stadt der zwei Gesichter
- Dejan Mihailović (2012): Die Brücke über die Drina in Višegrad – Geschichte und Erzählung
- Martina Mlinarević-Sopta (2012): Stari Most, die Alte Brücke – Bogen des Lebens und des Todes
- David Roth (2011): Geschichte von Bosnien und Herzegowina: betont gegensätzlich oder betonte Gegensätze?
- Katrin Boeckh (2011): Traditionell Vielvölker-reich: Bosnien und Herzegowina und seine Bewohner
- Tobias Flessenkemper (2011): Eine unvermeidliche Beziehung: Bosnien und Herzegowina und die Europäische Union
- Damir Banović und Saša Gavrić (2010): Medien in Bosnien und Herzegowina – Motor oder Blockade der Demokratisierung?
- Interview (2008): Ein bewegtes Leben – Gespräch mit Jakob Finci, dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Sarajewo
- Rusmir Mahmutćehajić (2007): „Islam“ als Gegensatz zu Bosnien
- Gesa Wicke (2007): Bosnien-Herzegowina: Eine Reise durch ein Land zwischen Lethargie und Aufbruch (Reportage)