

Quelle: Renovabis
Im Jahr 2023 waren wir im Bistum Hildesheim zu Gast. Erhalten Sie einen Überblick über unsere Veranstaltungen im Bistum Hildesheim.
Dr. Dietmar Müßig, Weltkirche Bistum Hildesheim
dietmar.mueszig@bistum-hildesheim.de, Telefon: 05121 307-230
Dr. Dietmar Müßig ist Leiter des Referats Weltkirche im Bistum Hildesheim
Das ist ja das Besondere an diesem Thema, dass es im normalen Alltag zunächst erst einmal nicht vorzukommen scheint. Wenn ich dann nachdenke, wird mir klar, dass die Spargel, die ich demnächst kaufen werde, vermutlich von Menschen aus dem Osten Europas geerntet wurden und ob die einen fairen Lohn bekommen, weiß ich dann immer noch nicht. Auch bei anderen Produkten macht man sich oft zu wenig klar, von wem und unter welchen Bedingungen sie produziert, transportiert und geliefert werden. Deshalb finde ich das Thema, das Renovabis in diesem Jahr aufgreift, absolut wichtig.
Spätestens seit der prophetischen Kritik wie z. B. von Amos, der selbst Bauer war, ist für die Bibel klar: das Reich Gottes hat viel mit sozialer Gerechtigkeit zu tun. In diesem Sinn hat auch Jesus die Ausbeutung der einfachen Leute durch die Tempel-Aristokratie in Jerusalem kritisiert und damit sein Leben riskiert. Authentische Nachfolge des Gekreuzigten geht dann aber für mich nur, wenn ich mich auch heute politisch für die Marginalisierten einsetze.
Auf den Reise-Segen für LKW-Fahrer auf dem Autobahnparkplatz Zweidorfer Holz am Vorabend von Christi Himmelfahrt. Da wollen wir mit den Truckern ins Gespräch kommen, gemeinsam essen und trinken und ihnen für ihren Dienst danken, den wir im Alltag oft vergessen.
Es ist eine schwere Entscheidung, das eigene Heimatland zu verlassen, um im Ausland den Lebensunterhalt zu verdienen. Gehen? Bleiben? Mit welchen Konsequenzen? Eine Entscheidung, die über den persönlichen Bereich hinaus große Auswirkungen hat sowohl für die Herkunfts- als auch die Zielländer. Dem komplexen Thema Arbeitsmigration aus Osteuropa widmet sich in diesem Jahr die Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis. Das Leitwort für die Kampagnenzeit rund um Pfingsten: „Sie fehlen. Immer. Irgendwo“.
Renovabis hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema von vielen Seiten zu beleuchten. Da ist zum einen die Situation in den Herkunftsländern: Menschen, die ihr Heimatland verlassen, tun dies häufig auf Grund von Perspektivlosigkeit und in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Ausland. In der Folge fehlen sie in ihrem eigenen Land - nicht nur als Arbeitskräfte, sondern auch als Mütter und Väter, als Unterstützung für die eigenen alten Eltern, als Freunde, als Sportpartner, als aktive Elemente der Zivilgesellschaft…
Auf der anderen Seite ist schon lange klar, dass in Deutschland ohne Arbeitskräfte aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa zentrale Bereiche der öffentlichen Versorgung zusammenbrechen würden. Fachleute gehen derzeit davon aus, dass weitere 400 000 Arbeitskräfte gebraucht werden. Doch die Arbeitsbedingungen für diese Menschen sind häufig alles andere als fair: Sie werden schlecht bezahlt, erfahren keine Wertschätzung, werden ausgebeutet oder leben unter menschenunwürdigen Bedingungen. Das gilt es zu ändern. Deshalb hat sich bereits der Renovabis-Kongress 2022 mit dem Thema „Arbeitsmigration“ beschäftigt und in einem „Münchner Appell“ sieben konkrete Forderungen an Politik, Gesellschaft und Kirchen formuliert, um Arbeitsmigration fairer zu gestalten.
„Arbeitsmigration war und ist ein selbstverständlicher Teil einer jeden mobilen Gesellschaft. Das gilt insbesondere innerhalb der EU mit der vertraglich verankerten Freizügigkeit aller ihrer Bürger. Aber: Niemand sollte aus Not oder Perspektivlosigkeit sein Heimatland verlassen müssen, um im Ausland den Lebensunterhalt zu verdienen. Dafür setzen wir uns als Christinnen und Christen ein – ebenso wie für faire und gerechte Arbeitsbedingungen für die Frauen und Männer in Deutschland.“
(Renovabis-Hauptgeschäftsführer Professor Thomas Schwartz)