Was für einen Islam braucht Deutschland? - Mit dieser Frage reagierte der Freiburger Islamwissenschaftler Dr. Abdel-Hakim Ourghi bei der Podiumsdiskussion "Islam in Europa - Isolation oder Integration?" auf den bekannten, nichtsdestoweniger umstrittenen Satz "Der Islam gehört zu Deutschland". Neben Ourghi diskutierten die Frankfurter Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Armina Omerika und Dr. Andreas Renz, zuständig für den Bereich "Dialog der Religionen" im Erzbischöflichen Ordinariat München, am Abend des 15. November in München über das Selbstverständnis des Islam in Deutschland, wobei deutlich wurde: Es gibt nicht "den" Islam, und die Frage muss lauten, ob und wie Muslime mit unterschiedlichen ethnischen und traditionellen Wurzeln sich in den säkularen Gesellschaften der europäischen Staatenwelt integrieren können und wollen.
Prof. Dr. Michael Albus, OWEP-Chefredakteur und Moderator der mit ca. 150 Teilnehmern gut besuchten Veranstaltung, führte das Gespräch zu Themen wie "Ausbildung von Imamen" und "Gestaltung von muslimischem Religionsunterricht", angesprochen wurden aber auch die innerislamischen Auseinandersetzungen um die historisch-kritische Auslegung des Korans und, damit verbunden, die Bewertung von Person und Wirken des Propheten Mohammed.
Als eine Bilanz der Veranstaltung lässt sich festhalten: Die Muslime in Deutschland (und vielen europäischen Staaten) stehen "an der Schwelle", sie gehören gleichzeitig zur Gesellschaft und gehören ihr auch nicht an. Nur im offenen Dialog mit ihren nichtmuslimischen Nachbarn, der keinen Themen ausweicht, können Missverständnisse und Vorurteile ausgeräumt und Wege zu einem gemeinsamen Miteinander gefunden werden.