Basisinfo
- Offizieller NameUkraine (Ukrainisch: Україна/Ukrajina)
- Fläche/Einwohner603.550 km²
35.661.826 (2024) - HauptstadtKiew - 3,017 Mio. Einwohner (2023)
- Volksgruppen77,8% Ukrainer; 17,3% Russen; 0,6% Belarussen; 0,5% Moldauer; 0,5% Krimtataren; 0,4% Bulgaren; 0,3% Ungarn; 0,3% Rumänen; 0,3% Polen; 0,2% Juden; 1,8% andere
- SprachenUkrainisch (Amtssprache), Russisch (Regionalsprache)
- Religionen67% orthodox, 8-10% griechisch-katholisch, muslimisch und jüdisch (jeweils <1%)
Religion und Kirche
Hintergrundinfos zur katholischen Kirche in der Ukraine
Ernst Dohlus (geb. 1947) ist Journalist und Berater. Sein Interesse gilt u. a. den Ordensgemeinschaften, weshalb er auch als Moderator beim Renovabis-Kongress 2016 „Zeugen des Evangeliums – Gestalter der Welt. Zur Rolle der Orden in Mittel- und Osteuropa“ mitwirkte. Der Artikel geht auf Gespräche zurück, die er im Rahmen des Kongresses 2016 führte.
Diözesane Strukturen
Römisch-katholische Kirche (lateinischer Ritus)
Die katholische Kirche des lateinischen Ritus, welche vielerorts noch immer als die polnische Kirche angesehen wird, hat in der Ukraine 7 Diözesen, davon wurden Charkiv-Saporoshe und Odessa-Simferopol 2002 durch Teilung von Zhytomir/Kiew bzw. Kamyanets-Podolski neu errichtet. In Transkarpatien (Mukachewo) wurde die Apostolische Administratur 2002 zur Diözese erhoben. Der Anteil der Gläubigen liegt zwischen 1 und 4%, im Durchschnitt bei 2 %. Es gibt etwa 1 Mio. Gläubige in ca. 830 Gemeinden und 3 Priesterseminare (Lviv, Worsel bei Kiew und Gorodok). Am Katechetischen Institut Gorodok, am Institut für Religionswissenschaften Thomas von Aquin in Kiew und am Theologischen Institut in Lviv-Briukhovichi werden Laien ausgebildet.
Vorsitzender der Bischofskonferenz ist Erzbischof Mieczysław Mokrzycki, der zuvor als Privatsekretär von Papst Johannes Paul II und Papst Benedikt XVI in Rom tätig war.
Ukrainische Griechisch-katholische Kirche (byzantinischer Ritus) (UGKK)
Die UGKK entstand auf dem Territorium der Westukraine durch die Brester Union (1596) bzw. die Union von Ushgorod (1646). Sie ist vor allem auf die Westukraine konzentriert. In der Sowjetzeit war die UGKK von 1947 bis 1989 verboten. Nach ihrer Wiederzulassung sind viele Gläubige in der Westukraine von der orthodoxen Kirche wieder zur UGKK zurückgekehrt. In der Westukraine ist sie Mehrheitskirche, der Anteil der Gläubigen liegt in den 7 galizischen Diözesen (Lviv, Stryj, Buchach, Ternopil, Sokal, Ivano-Frankivsk und Sambir-Drohobych) zwischen 58% und 74 , in Transkarpatien (Ushgorod) bei 25% und in der Diözese Kolomyja-Chernivtsi nur bei 17%. In der Zentral- und Ostukraine sind die Gläubigen der Griechisch-Katholischen Kirche eine kleine Minderheit von knapp ein Prozent. Im Durchschnitt liegt dadurch der Anteil der Gläubigen an der Gesamtbevölkerung bei 8% (ca. 3,5-4 Mio. in ca. 3.600 Gemeinden). Die Diözese Mukachevo besitzt zudem einen autonomen Status und wird derzeit von Bischof Milan Šašik geleitet (Sitz in Ushorod). Sie ist als ruthenische Kirche eine Kirche sui juris und untersteht damit nicht dem Oberhaupt der UGKK. Jedoch nimmt die Diözese Mukachevo an allen Synoden und Sitzungen der UGKK beratend teil. Die Griechisch-Katholische Kirche in der Ukraine hat 5 Priesterseminare (Lviv, Ivano-Frankivsk, Ternopil, Ushgorod und Drohobych) und für die Ausbildung von Laien die Ukrainische Katholische Universität (kurz: UCU) in Lviv.
Orthodoxe Kirchen
- Ukrainische Orthodoxe Kirche – Moskauer Patriarchat (UOK-MP), sie steht unter der Jurisdiktion des Moskauer Patriarchats
- Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU): sie vereint seit 2018 das ehemalige Kiewer Patriarchat (UOK-KP) und Teile der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche (UAOK) unter einer neuen Struktur und wird vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel als autokephal (selbstverwaltet) anerkannt.
Projektförderung
Renovabis hat zunächst die Wiedererrichtung pastoraler Strukturen der katholischen Kirche beider Riten unterstützt, da die Ukrainische Griechisch-katholische Kirche (UGKK) von Stalin verboten worden war und während der Sowjetzeit nur als Untergrundkirche bzw. im Exil überlebte und auch die Römisch-katholische Kirche in ihrem Willen eingeschränkt, wenn auch nicht völlig vernichtet, war. Hierzu zählten Bauhilfen für Kirchen, Pfarrhäuser und Priesterseminare, Motorisierungs- und Ausrüstungshilfen und Stipendien.
Schon seit Jahren wird die Kinder- und Jugendarbeit besonders unterstützt, sowohl zur Vertiefung des Glaubens als auch unter sozialen Aspekten für Waisen und tschernobyl-geschädigte Kinder.
Der Krieg im Osten des Landes dauert an und hat bisher mehr als 10.000 Todesopfer gefordert. Sowohl die Caritas der römisch-katholischen Kirche ("Caritas Spes") als auch die griechisch-katholische Caritas unterstützen Menschen, die durch den Krieg ihre Heimat verlassen mussten, materiell und psychologisch. Der ukrainische Staat kann wegen der aktuellen wirtschaftlichen Notlage kaum etwas leisten. Renovabis engagiert sich außerdem in den Problemfeldern Drogenabhängigkeit, HIV/AIDS und Bekämpfung des Frauenhandels.
Projektbeispiele
| Spendenprojekt | ||
| Spendenprojekt Hilfe für Flüchtlingskinder in der Ukraine durch psychosoziale Unterstützung | ||
| Ukraine-Konflikt | ||
| Spendenprojekt | ||
| Spendenprojekt Entlasten, ermutigen, da sein! - Gute Sterbebegleitung in der Ukraine ermöglichen | ||
| Projektbeispiel |
Hintergrundartikel
Artikel zur Ukraine in der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven
Die Ukraine war Thema der Ausgaben 4/2019, 4/2014 und 2/2001 der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP), die vierteljährlich von Renovabis und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken herausgegeben wird.
Bestellung der Hefte per E-Mail an owep@renovabis.de bzw. unter +49/(0)8161/5309-71.
Zudem können Sie diese Artikel im Volltext lesen:
- Thomas Urban (2024): Die polnische Ostgrenze als neuer Konfliktfall
- Grzegorz Rossoliński-Liebe (2020): Stepan Bandera, der ukrainische Nationalismus und der transnationale Faschismus
- Gemma Pörzgen (2020): Kreml: Neue Gesprächsbereitschaft mit Kiew
- Denis Trubetskoy (2020): Krieg im Donbass: Selenskyjs Friedensoffensive polarisiert die Ukraine
- Bischof Silvester (Stojtschew) (2020): Das Kiewer Höhlenkloster in Geschichte und Gegenwart
- Dagmar Heller (2018): Versöhnung in Europa – Ein ökumenisches Projekt der Kirchen in Belarus, der Ukraine, Polen und Deutschland
- Anna Wishiwanjuk (2016): Ukrainischer Alltag in Moskau
- Irena Wiśniowska (2016): Aus der Ukraine über Russland nach Polen
- Testimonials (2016): Junge Menschen aus sechs Ländern äußern sich zu Religion, Glaube und Kirche
- Alexander Filonenko (2016): Jugend in der Ukraine: Der Weg des Glaubens und die „Revolution der Würde“
- Serhij Zhadan (2016): Die Ukraine und Europa: die Unausweichlichkeit einer gemeinsamen Existenz
- Roman Skakun (2015): „Das Wunder von Serednje“ und die „Büßer“: Ein „Papst“ im ukrainisch-katholischen Untergrund
- Ganna Tregub (2015): Die „Gesandtschaft Gottes“ – eine umstrittene Pfingstgemeinde in der Ukraine
- Viktoria Sereda (2014): Gedenkstätte im Wandel: Ein Spaziergang über den Prospekt Svobody (Freiheitsprospekt) in Lemberg
- Jörg Lüer (2014): Ein Jahrhundert der Gewalt: Das ehemalige Gefängnis an der Lonski-Straße in Lemberg/Ukraine
- Thomas Urban (2013): Ukraine: Fußball und Nationalbewusstsein
- Galyna Spodarets (2013): Odessa: ein Hafen als Tor zur Welt
- Barbara Dreiling (2013): Zerrissene Familien – Migrationsfolgen in der Ukraine und Versuche zur Hilfe
- Anton Shekhovtsov und Andreas Umland (2012): Der verspätete Aufstieg des ukrainophonen Rechtsradikalismus
- Jurko Prochasko (2012): Ein Traum von Strafe. Die Ukraine und das gefährliche (Fußball-)Spiel mit Europa
- Porträts (2010): Yefim Shmidow und Elena Kirsnouskaya: Das Schicksal zweier Tschernobyl-Liquidatoren
- Volodymyr Sheremeta (2010): Am Anfang eines „grünen Weges“. Kirchliche Umweltarbeit in der Ukraine
- Marina Sverdel (2010): Medienmarkt und Pressefreiheit in der Ukraine – in der Zange von Wirtschaft und Politik
- Antoine Arjakovsky (2009): Das Konzept der „Kiewer Kirche“ – ein Weg zur Annäherung der Konfessionen in der Ukraine
- Alexander Dukhovny (2008): Herausforderungen: Alltag eines Rabbiners in der Ukraine
- Markus Winkler (2008): Czernowitzer Judentum: ein Mythos am Rande Europas?
- Viktor Yelensky (2007): Islam in der Ukraine
- Taras Wosnjak (2007): Die Ukraine: schwierige Beseitigung des postkommunistischen Vermächtnisses