Ein Projekt im Osten der Ukraine
- Projektpartner
- Nationalbüro der Caritas Ukraine, Kyiv
- Bewilligungsjahr
- 2017
- Dauer
- 6 Monate
- Fördersumme
- 29.100 €
- Förderbereich
- Soziale Aufgaben
Ausgangslage
Der Konflikt in der Ostukraine begann im Frühjahr 2014 und entwickelte sich durch das militärische Eingreifen Russlands in den Folgemonaten von Sommer 2014 bis Februar 2015 zu einem heftig geführten Krieg. Auch wenn das Minsker Abkommen den eigentlichen Konflikt nicht löst, konnte der Krieg erheblich eingedämmt werden.
Dennoch gehen die kriegerischen Auseinandersetzungen auf beiden Seiten weiter, wenn auch in einem erheblich geringeren Ausmaße. So kommt es an der Frontlinie (auch Kontaktlinie genannt) immer noch zum Einsatz von schwerer Artillerie. Allein in der Zeit von Februar bis Mai 2017 sind nach Angaben der ukrainischen Partner 34 Menschen im Kriegsgebiet ums Leben gekommen – sei es durch direkten militärischen Beschuss oder durch Minen.
Zahlen zur Situation
Der Krieg in der Ostukraine hat bis zum heutigen Tage allein mehr als 10.000 Menschen das Leben gekostet, und bisher mindestens 22.000 Kriegsversehrte hervorgebracht. Außerdem sind viele Menschen vor Krieg und Gewalt geflohen. Derzeit gibt es nach Angaben des ukrainischen Sozialministeriums 1,58 Mio. offiziell registrierte Binnenflüchtlinge (Stand: 25.04.2017).
Ein Bericht über die humanitäre Situation der Menschen in der Ostukraine von 2017 – der sog. „Humanitarian Needs Overview“ (HNO) – geht sogar davon aus, dass etwa 4,4 Millionen Menschen direkt von den Auswirkungen des militärischen Konflikts betroffen sind. Davon brauchen mindestens 3,8 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. 70% von ihnen sind ältere Menschen, Frauen und Kinder.
Die Pufferzone
Besonders betroffen vom aktuellen militärischen Konflikt sind vor allem diejenigen, die in der "grauen" Pufferzone leben. In der etwa 440 km langen und bis zu 30 km breiten Pufferzone befinden sich ca. 120 Dörfer und Ortschaften, in denen derzeit rund 435.000 Menschen leben. Die Pufferzone gilt nach dem Minsk-II-Abkommen zwar offiziell als entmilitarisierte Zone, bestehend aus einer 3-4 km breiten „grauen Zone“ direkt an der Kontaktlinie (Kriegsfront) und einer bis zu 30 km breiten Trennzone. Tatsächlich kommt es aber jeden Tag an irgendeinem Ort in der Pufferzone zu Feuergefechten. Darüber hinaus sind die Bewohner auch den anderen Risiken des Krieges täglich ausgesetzt (wie z.B. Blindgänger und Minen).
Aufgrund fehlender Beschäftigungsmöglichkeiten spricht etwa ein Drittel der Binnenflüchtlinge davon, in naher Zukunft wieder in ihre Heimatorte in die nicht vom ukrainischen Staat kontrollierten Gebiete (non government controlled area – NGCA) zurückzukehren.
Projektbeschreibung
Die Caritas richtet zunächst fünf sozial-kulturelle Zentren an fünf verschiedenen Orten entlang der Pufferzone ein, und zwar rund um die Regionen von Luhansk, Donezk und Kharkiv. Ziel der „Centers for Public and Social Development“ (CPSD) ist zum einen, ein Netz von Ehrenamtlichen aufzubauen, die sich im Bereich der sozialen Arbeit vor Ort engagieren. Sie sind Anlaufstelle für juristische Beratungen und sozialpsychologische Betreuungsangebote sowie für die Abgabe von humanitären Hilfsgütern und Medikamenten. An jedem Standort der geplanten fünf Zentren wird zunächst ein Sozialarbeiter der Caritas tätig sein.
Die Zentren sollen Begegnung und den Austausch zwischen den Menschen ermöglichen und den allgemeinen Bürgersinn fördern. So wird eine wichtige Grundlage für den gesellschaftlichen Neuaufbau in der Ostukraine geschaffen.
Auch die Leitung der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK) bewertet das Vorhaben als gesellschaftlich wichtig, da es unmittelbar Menschen in Not hilft.
Das vorliegende Projekt ist zunächst auf 6 Monate beschränkt und zwar für den Zeitraum von November 2017 bis April 2018.
Impressionen einer Reise in die Ostukraine
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